Fortunas Weg zeigt nach ganz oben

Im Bild: Glücklich: Der Neubrandenburger Torhüter Thilo Prodoehl bejubelt sein erstes Saisontor.

Nordkurier, 27.02.2018 von Stefan Thoms, Foto: Roland Gutsch

Die MV-Liga-Handballer des Neubrandenburger Vereins haben im Spitzenspiel gegen die TSG Wismar einen großen Schritt in Richtung Aufstieg getan. Im Hintergrund wird bereits an der Zukunft gebastelt.

Neubrandenburg. Das hatte was von Spitzensport! Spiel, Kulisse, Rahmenprogramm – der Auftritt der Handballer vom SV Fortuna 50 Neubrandenburg im MV-Liga-Topspiel gegen Verfolger TSG Wismar schreit förmlich nach dem Aufstieg. „Das war grandios. Wir sind froh, dass wir unsere Fans mit einem guten Gefühl nach Hause schicken konnten und bedanken uns für die großartige Unterstützung. Wir gehören mit unserem Umfeld einfach eine Liga höher, auch um die Attraktivität des Handball-Standortes Neubrandenburg zu sichern“, sagte Fortuna-Kreisläufer Stefan Stolt nach dem überzeugenden 30:21 (12:9)-Sieg über Verfolger TSG Wismar. 
Show-Charakter schon bei der Spieler-Vorstellung im Scheinwerfer-Spot. Die Einlaufmusik, „Can‘t stop“ von den Red Hot Chilli Peppers, kam live vom Neubrandenburger Sänger Marshall. Danach 60 Minuten Dauer-Begeisterung beim Publikum, darunter knapp 60 TSG-Fans. Das empfand auch Wismars Torjäger Marc Hünerbein als Erlebnis. „Die Stimmung war schon viertliga-reif, wenn nicht sogar noch besser. Die Neubrandenburger Zuschauer waren auch uns gegenüber fair, das ist nicht überall so. Der perfekte Rahmen für ein Spitzenspiel. Fortuna hat dominanter und konsequenter als wir gespielt und deshalb verdient gewonnen. Meiner Meinung nach nur etwas zu hoch“, so der aktuell beste Torjäger der MV-Liga. 

Für die Neubrandenburger war der Sieg in der ausverkauften Webasto-Arena ein „Big Point“ im Aufstiegskampf. Sieben Spieltage vor Saisonende sind die Fortunen alleinige Tabellenführer, von einer Vorentscheidung will aber keiner im Team etwas wissen. „Der größte Fehler wäre, jetzt auch nur minimal in der Konzentration nachzulassen. Wir haben noch viele schwere Spiele vor uns. Wie schnell man verlieren kann, haben wir in Grimmen gesehen“, warnt Stolt. 

Einige Probespieler waren schon im Training 

Dennoch – Mannschaft und Fans war die Erleichterung nach der wichtigen Partie anzumerken. Die Vereinsführung ist seit Längerem dabei, die Zukunft zu organisieren. „Wir wollen ein Team zusammenstellen, das für die Ostsee-Spree-Liga taugt – egal, ob wir aufsteigen oder nicht. Verstärkungen sind nötig. Da wir in näherer Zukunft leider keine Nachrücker aus dem eigenen Nachwuchs haben, müssen wir uns anderweitig umsehen. Die ersten Probespieler sind schon beim Training gewesen“, sagte Fortuna- Präsident Michael Schröder. Mit einigen Säulen der aktuellen Mannschaft wurden die Verträge verlängert, auch mit dem zuletzt starken Ksawery Gajek wird für die kommende Saison geplant. Ob Talente wie Rückraumspieler Leon Wenske gehalten werden können, ist noch offen. 
Die Neubrandenburger Frauen bleiben ebenfalls im Aufstiegsrennen. Durch den 25:19 (11:10)-Erfolg gegen den TSV Bützow verteidigten sie ihren 2. Tabellenplatz und halten den Druck auf Tabellenführer Schwerin aufrecht. Am kommenden Sonntag treffen sich beide Teams in der Landeshauptstadt zum Spitzenspiel. 
„Wir haben im Pokal gezeigt, dass wir Schwerin besiegen können. Auch bei der knappen Niederlage im MV-Liga-Hinspiel waren wir dicht dran. Wir sind 2018 noch ungeschlagen und fahren mit Selbstvertrauen nach Schwerin“, so Frauen-Trainer André Schumacher. Gegen Bützow überzeugte sein Team vor allem in der Abwehr. „Ausschlaggebend waren Leidenschaft und Kampfgeist. Die Mädels wollten dem Publikum eine gute Leistung bieten und sich für das schwächere Pokalspiel zuvor rehabilitieren. Das ist gelungen.“ 

Fortuna-Frauen: 
Fiero, Kadow – Kahl, Naussed (4), Osterland (2), Forbrich (6/3) Jänike (3), Gierke, Sewina (1), Sudbrock (2), Deinert (3), Kloska (4) 

Fortuna-Männer: 
Hoefs, Prodoehl (1) – Waeller, Gajek (10), Rütz, Klepp (5), Stolt (1), Kühle (3), Wenske (5), Kaczmarczyk (2/2), Bornkessel, Gutjahr (3), Hauschildt, Reckzeh