Tag der Enttäuschungen für die Fortuna-Teams
Nordkurier 24.04.2017, von Stefan Thoms
Traurige Niederlagen für die Neubrandenburger Frauen und Männer: Das Herrenteam stand ohnehin schon als Absteiger fest. Für die Spielerinnen um Trainer Andre Schumacher gibt es jetzt einen echten Showdown im Handball-Abstiegskampf.
Neubrandenburg. Einen Spieltag zum Vergessen lieferten die Ostsee-Spree-Liga-Handballteams vom SV Fortuna’50 Neubrandenburg ihren Fans. Die Frauen vergaben durch die 24:25 (11:14)-Niederlage gegen die zweite Mannschaft der Reinickendorfer Füchse aus Berlin die Möglichkeit, den Klassenerhalt schon vor dem letzten Spieltag perfekt zu machen.
„Dass wir ausgerechnet in so einem wichtigen Spiel eine unserer schwächsten Saisonleistungen zeigen, ist sehr enttäuschend. Wir haben zu viele klare Chancen vergeben und stehen jetzt zum Saisonfinale extrem unter Druck“, ärgerte sich Trainer Andre Schumacher. Berlin spielte mit einer neu formierten, jungen Truppe, mehrere Stammspielerinnen halfen parallel dem ersten Füchse-Team zum Staffelsieg in der 3. Liga. Für Neubrandenburg lagen die Punkte auf dem Silbertablett, Fortuna packte aber nicht zu. „Das war ein Totalausfall. Das haben wir uns alle ganz anders vorgestellt“, sagte Kreisläuferin Franziska Dahn. Ihre Tränen nach dem Spiel – eine Mischung aus Enttäuschung und Wehmut.
Dahn wurde genauso wie Steffi Bauch und Ulrike Petznick aus dem Team verabschiedet, alle drei spielen künftig nicht mehr für Fortuna. „Ich bin seit 15 Jahren im Verein und mit vielen Spielerinnen zusammen von der Jugend bis in den Frauenbereich hochgekommen. Mein Herz hängt an Fortuna und der Mannschaft und ich hatte mir natürlich einen schöneren Abschied von den Fans gewünscht“, so Dahn, die neben ihrem Job als Fitnesstrainerin zu wenig Zeit für regelmäßiges Handballtraining hat. Am letzten Spieltag kommt es für die Neubrandenburgerinnen nun beim TSV Rudow in Berlin zum Showdown. Ein Sieg ist Pflicht, sonst droht der Absturz die fünfte Liga.
Die Fortuna-Männer stehen schon seit dem vergangenen Wochenende als Absteiger in die MV-Liga fest. Das Spiel gegen den MTV Altlandsberg – ein Spiegelbild vieler anderer Auftritte in dieser Saison. Das 21:23 (11:13) war die elfte Niederlage mit einem oder zwei Toren Unterschied, entscheidend wie immer die Angriffseffektivität. „Wir haben nur 35 Prozent unserer Angriffe in Tore umgemünzt, das ist deutlich zu wenig. Im Positionsspiel konnten wir uns wie so oft zu selten durchsetzen, dazu haben wir diesmal auch zu viele freie Würfe weggelassen. So kann man nicht gewinnen“, meinte Torhüter Thilo Prodoehl einen Tag nach seinem 30. Geburtstag. Fortuna hielt das Spiel wie so häufig lange offen (18:18, 47. Min.), zum Ende hin ging dem jungen Team erneut die Kraft aus.
Im Hintergrund verhandelt der Verein mit Nachfolge-Kandidaten für den scheidenden Trainer Ralf Böhme. Sechs Bewerber gab es, unter den drei in der engeren Auswahl könnte der frühere Neuruppin- und Loitz-Coach Marcin Feliks sein. Beim Spiel gegen Altlandsberg saß der 37-Jährige gebürtige Pole im Publikum, vielleicht wird er künftig ja regelmäßig in der Webasto-Arena zu sehen sein.
Fortuna-Frauen: Bauch, Kadow – Albrecht, Dahn, Deinert (3), Forbrich (5), Jänike, Kahl (1), Niemann (1), Petznick (1), Steffen (5), Sudbrock (5), Wirth (3)
Fortuna-Männer: Hoefs, Prodoehl – Bornkessel (2), Gutjahr, Hauschildt (2), Klepp (3), Kühle (2), Langschwager (3/3), Rütz, Schwerin (3), Stolt (4), Tippelt (2), Waeller, Wenske