Schwarzer Sonnabend für den Neubrandenburger Handball
von Stefan Thoms
Schwarzer Sonnabend für den Neubrandenburger Handball. Nach den Männern vom SV Fortuna ´50 sind auch die Frauen aus der Ostsee-Spree-Liga abgestiegen und spielen in der nächsten Saison in der fünftklassigen MV-Liga. „Eine Katastrophe, die wir alle erst einmal verarbeiten müssen. Für den Verein und den Handball-Standort ist das ein schwerer Rückschlag. Wir müssen und werden jetzt alles daran setzen, dass sowohl die Frauen als auch die Männer sofort wieder aufsteigen“, sagte Fortuna-Präsident Michael Schröder.
Die Neubrandenburgerinnen hatten zwei Optionen im Kampf um den Klassenerhalt – das eigene Spiel beim TSV Rudow und die Hoffnung auf den Sieg der TSG Wismar beim Drittliga-Relegationsturnier in Recklinghausen. Im Duell mit dem direkten Konkurrenten Rudow vergaben die Fortunen ihre gute Ausgangsposition und verspielten bei der 17:25 (10:13)-Pleite in Berlin sogar den komfortablen 7-Tore-Vorsprung aus dem Hinspiel. „Eine unverständliche Regelung, dass am Saisonende bei Punktgleichheit nicht das Torverhältnis, sondern der direkte Vergleich zählt. So haben uns zwei Tore zum Klassenerhalt gefehlt. Ein extrem frustrierender Moment“, sagte der niedergeschlagene Trainer Andre Schumacher.
Da auch Wismar das entscheidende Relegationsspiel verlor und aus der 3. Liga absteigen muss, wurden die Fortuna-Damen vom letzten freien Platz in der Ostsee-Spree-Liga verdrängt. „Alle Mädels waren geschockt und hatten Tränen in den Augen. Leider haben wir, wie schon vor einer Woche bei der Heimspiel-Niederlage gegen die Berliner Füchse, nicht unsere Topform abrufen können. Der schlimmste Tag meines Lebens“, so Fortuna-Spielmacherin Stefanie Wirth. Die Neubrandenburgerinnen schafften in der Endabrechnung mit Platz neun sogar ihr Saisonziel. Da der Berliner TSC nach dem freiwilligen Rückzug aus der 3. Liga künftig aber auch Ostsee-Spree-Liga spielen wird, ging dort ein weiterer Startplatz verloren. Schumacher: „Die Umstände sind absolut unglücklich. Allerdings hatten wir es bis zuletzt in der eigenen Hand und haben es in den entscheidenden Spielen verpasst, uns selbst zu retten. Das macht die Sache umso trauriger.“
Dem Neubrandenburger Frauenteam steht jetzt erneut eine deutliche Verjüngung bevor. Mehrere routinierte Spielerinnen wurden verabschiedet, diese werden in der kommenden MV-Liga-Saison durch A-Jugendliche ersetzt.
Die Männer verloren ihr letztes Auswärtsspiel der Saison mit 20:24 (11:9) beim Tabellen-Dritten Ludwigsfelder HC. Nach einer starken ersten Halbzeit ließen sie aber u.a. zwei Konter und drei Strafwürfe aus und stehen am Ende erneut mit leeren Händen da. Ihr Abstieg in die Fünftklassigkeit steht aber schon seit Längerem fest. Für den Verein und den Handall-Standort Neubrandenburg ist das ein herber Schlag. Es ist zu befürchten, dass die Anziehungskraft des Leistungsstützpunktes nachlässt und mangels sportlicher Perspektive weniger talentierte Handballer den Weg ans Sportgymnasium und zu Fortuna suchen werden.
Fortuna-Frauen: Bauch, Kadow – Kahl (1), Albrecht (1), Gierke, Dahn, Forbrich (6/1), Jänike, Petznick, Wirth (1), Sewina (2), Deinert (1), Steffen (3), Sudbrock (2)
Fortuna-Männer: Hoefs, Prodoehl – Waeller (1), Rütz, Klepp (5), Stolt, Schwerin (1/1), Kühle (1), Wenske (6), Hauschildt (5), Bornkessel (1)