Wiederaufstieg als klares Fortuna-Ziel
Nordkurier 02.06.2017 von Robert Stoll , Fotos: Heiko Brosin
Zwei Abstiege in einer Saison – den SV Fortuna ’50 Neubrandenburg hat es in der vergangenen Handball-Saison hart getroffen. Präsident Michael Schröder hat aber schon einen Plan, wie es wieder nach oben gehen soll.
Neubrandenburg. Michael Schröder hat sich seinen Einstieg als Präsident beim SV Fortuna ’50 Neubrandenburg sicherlich anders vorgestellt. Sowohl die Männer- als auch die Frauenmannschaft sind aus der Handball-Ostsee-Spree-Liga abgestiegen. „Das war so nicht vorherzusehen“, gesteht Schröder.
Dass es nicht leicht werden würde, war ihm klar. Die Fortunen stellten die jüngste Mannschaft der Liga. „Unser Ziel ist, Talente in die jeweiligen Kader einzubauen“, erklärt er. Dies sei jedes Jahr aufs Neue eine Gratwanderung. Normalerweise sollten die Nachwuchskräfte nach und nach aufgebaut werden, doch das Verletzungspech der etablierten älteren Spieler machte diesen Plan zunichte. „Die Jungen mussten durchweg spielen“, sagt Schröder. Und gerade bei den Männern sei der Sprung aus der Jugend sehr groß. Erst gegen Ende der Saison habe die Arbeit Früchte getragen, die Mannschaft wirkte eingespielt. „Leider war es da schon zu spät“, erklärt Schröder.
Für die neue Saison haben sich Verein, Präsident und die Mannschaften Großes vorgenommen. „Wir wollen mit beiden Teams den sofortigen Wiederaufstieg schaffen“, formuliert Schröder die Ziele. Dafür brauche es eine gesunde Mischung aus Talenten und gestandenen Spielern. „Wir wollen keine Legionärsmannschaft!“, stellt er klar. Der Fokus richtet sich auf die eigenen Spieler. Er weiß aber auch, dass in der kommenden Spielzeit die Gegner heiß darauf sein werden, den Absteiger und selbst ernannten Aufstiegsfavoriten zu schlagen. „Wir müssen von Anfang an hoch konzentriert zu Werke gehen“, fordert Schröder.
Kleiner Umbruch steht ins Haus
Oberste Priorität ist, die ersten Mannschaften wieder nach oben zu bringen. „Sie sind die Aushängeschilder des Vereins“, sagt er. Daher sollten sie so hoch wie möglich spielen. In diesem Fall wäre dies die Ostsee-Spree-Liga. Dabei vertrauen die Verantwortlichen zu großen Teilen den bisherigen Spielern. „Einen großen Umbruch wird es nicht geben“, stellt Schröder klar.
Bei den Männern verlassen Christian Schwerin, Fynn Tippekt und Tilman Ziesler die Fortunen; bei den Frauen hören Franziska Dahn, Stefanie Bauch und Ulrike Petznik auf. Die Lücken sollen in erster Linie die eigenen Nachwuchskräfte schließen. „Natürlich schauen wir uns auch nach externen Verstärkungen um“, betont Schröder. Einige Spieler hätten auch schon zur Probe mittrainiert. Nicht mehr in der Verantwortung steht dann Ralf Böhme. Der Männer-Trainer nimmt sich eine Auszeit und wird durch Marcin Feliks ersetzt.
Ein sofortiger Wiederaufstieg wäre auch an Zeichen an den eigenen Nachwuchs. „Wir müssen und wollen ihnen eine Perspektive geben“, erklärt Schröder. Dieses sei aber nicht einfach, da die großen Vereine immer früher anfangen würden, die Talente zu klauen. „Wir haben schon kein gutes Gefühl mehr, die jungen Spieler zu Sichtungslehrgängen zu schicken“, sagt der Fortunen-Präsident. Der Verein werde für seine gute Nachwuchsarbeit bestraft. Dies sei aber nicht nur ein Problem des Handballs.Hier fordert Schröder den Deutschen Handball-Bund und die Landesverbände auf, sich über diesen gefährlichen Trend Gedanken zu machen. „Das kann nicht im Sinne des Handballs sein“, sagt er.
In Neubrandenburg hätten die Talente optimale Bedingungen sich zu entwickeln. Sie hätten keine Not zu wechseln, so der Präsident. Daher wünsche er sich eine Kooperation mit einem Bundesligisten. „Ziel muss es sein, die Talente bis zu einem gewissen Alter selbst auszubilden“, sagt Schröder. Wenn sie dann der Meinung seien, A-Jugend-Bundesliga zu spielen, würde man ihnen keine Steine in den Weg legen. Denn auch er weiß, dass die Verlockung bei einem großen Verein für einen Jugendspieler sehr groß ist. Doch genau darin sieht Schröder auch eine Gefahr. „Wenn die großen Vereine die Landesstützpunkte weiter so abgrasen, gibt es bald keine Talente mehr“, warnt er. Der Präsident will generell wieder mehr Kraft in die Sichtung von Talenten legen. Daher wurden je zwei Trainer für die Jungen und Mädchen angestellt, die in Zusammenarbeit mit dem Sportgymnasium ein Früh- und ein Nachmittagstraining betreuen. In den kommenden Jahren sollen reine Jahrgangsmannschaften entstehen. „Es darf aber nicht passieren, dass Mannschaften wegbrechen, nur weil ein Spieler geht“, sagt Schröder.
Als Plattform soll dazu auch wieder der „Tag des Handballs“ im Jahnsportforum dienen. „Der Erfolg dieser Veranstaltung ist unabhängig von der Spielklasse“, stellt Schröder klar. Der Verein fühle sich verpflichtet, diesen Tag zu erhalten. Dies komme auch bei den Sponsoren gut an. Schließlich sei es auch für sie eine Chance, sich zu präsentieren.