Fortunen bleiben nach Top-Sieg cool
Nordkurier, 03.03.2020
Die Neubrandenburger MV-Liga-Handballer sorgten im mitreißenden Spitzenspiel gegen den Ribnitzer HV dafür, dass die Landes-meisterschaft weiterhin Krimi-Qualität hat. Das aktuelle Tabellenbild ist schief.
„Eigentlich sind wir ja gar nicht Spitzenreiter“, blieb Trainer Volker Hauschildt sogar nach dem 26:23 (15:13)-Heimsieg der Handball-Männer vom SV Fortuna 50 Neubrandenburg im mitreißenden Top-Spiel gegen den Ribnitzer HV cool. Er wies auf das schiefe Tabellenbild in der MV-Liga hin: Fortuna nimmt zwar aktuell Rang eins ein, doch der Bad Doberaner SV und die TSG Wismar haben bislang je eine Partie weniger als die Neubrandenburger bestritten und sind nach Minuspunkten besser beziehungsweise gleich. „Wir haben es selbst nicht mehr in der Hand, Landesmeister zu werden, müssen also darauf hoffen, dass die Konkurrenten Punkte lassen“, so Hauschildt. „Aber ich gucke gar nicht groß zu den anderen.“
Man glaubt‘s ihm. Der ist mit seinem Team auf die eigenen Partien fokussiert: „Davon ist in dieser Liga keine leicht.“ Das Ding gegen die Ribnitz-Truppe hatte Thriller-Qualität – und ein Happy End. Nach dem Abpfiff des emotionalen und körperbetonten Vergleichs gab es stehende Ovationen in der proppenvollen Webasto-Arena. Pure Begeisterung!
Lange war es eng zugegangen. Die Gäste – unbequem. „Anfangs hatten wir in der Abwehr Probleme, das wurde besser“, analysierte Coach Hauschildt. „Im Angriff brachten wir dann auch die notwendige Geduld auf. Nach rund 40 Minuten bewegte sich die Sache zu Gunsten der Fortunen, die Hausherren hatten einen Vier-Tore-Vorsprung. Doch der schmolz wieder zusammen. Hektik. „In dieser Phase schien das Spiel zu kippen. Wichtig war, dass die Jungs den Kopf oben behielten.“ Die waren in den Schlussminuten den entscheidenden Tick cleverer als die Ribnitzer. Das Fortuna-Team funktionierte. Zwei Akteure stachen noch heraus: Torhüter-Routinier Mateusz Fornal hatte einen Top-Tag erwischt. Der war ab der 7. Minute für Thilo Prodoehl auf der „Platte“. Prodoehl hatte einen Ball hart ins Gesicht bekommen: „Da sieht man Sterne. Weil meine Nase blutete, musste ich runter. Aber Mateusz hat das ja dann sehr gut gemacht.“ Auffällig war zudem, wie leidenschaftlich sich Rückraum-Schlaks Ole Hauschildt in die Aufgabe kniete. Bisweilen schmerzhafte Angelegenheiten. Ole Hauschildt, der fünf Treffer beisteuerte, Seweryn Gryszka (7) und Tom Langschwager (6/4) waren die erfolgreichsten Werfer beim Gastgeber.
Mit dem Ribnitzer HV bekommen es die Neubrandenburger Handballer ein weiteres Mal in dieser Saison zu tun: am 26. April im Halbfinale des Landespokal-Wettbewerbs. Zuvor sind die Fortunen noch einige Male in der MV-Liga gefordert. Für den kommenden Samstag (19 Uhr) steht die Heimpartie gegen den Tabellensiebten Güstrower HV an.
Fortuna 50 NB:
Fornal, Prodoehl - Langschwager (6/4), O. Hauschildt (5), Deutsch (2), Kühle (1), Gryszka (7), Saß (2), Rademacher (1), M. Hauschildt (2), Gutjahr, Schröder, Bornkessel.