Fortuna-Mädchen spielen zweigleisig
Nordkurier, 21.08.2020
Die jungen Handballerinnen um Jessica Mülling sind sowohl im Frauen- als auch im A-Jugend-Team des SV Fortuna 50 Neubrandenburg gefordert. Hinter dem Saison-Start steht aber noch ein Fragezeichen.
Die A-Jugend-Handballerinnen vom SV Fortuna 50 Neubrandenburg warten auf den Beginn der neuen Ostsee-Spree-Liga-Saison. Wird es – wie geplant – der 20. September? Oder wird doch noch einmal umgeplant? Involviert in die Entscheidung sind drei Landesverbände, neben dem aus Mecklenburg-Vorpommern auch der aus Berlin und der aus Brandenburg. In Berlin wurde der Neustart der Hallensportarten für Sportler über 27 Jahre gerade um vier Wochen nach hinten verschoben, aber gilt das auch für die A-Jugend?
„Wir wissen es nicht genau. Klar sind die Sportler jünger als 27, aber Trainer, Betreuer oder Schiedsrichter nicht unbedingt. Es ist alles noch etwas unklar“, sagt Fortuna-Trainerin Kristina Osterland. Als Frauen-Coach hat sie auch sieben A-Jugendliche im Team, die Mädchen spielen wie in den vergangenen Jahren zweigleisig. „Wir haben zwar eine A-Jugend-Mannschaft im Spielbetrieb, die besteht aber zur Hälfte aus B-Jugendlichen. Ein reines A-Jugend-Training gibt es nicht, dafür haben wir einfach zu wenige Spielerinnen im Alter von 17, 18 Jahre. Deshalb trainieren und spielen die älteren auch schon bei den Frauen, die jüngeren tun das bei der B- und der A-Jugend“, so Kristina Osterland.
Die Methode hat sich in der Vergangenheit bewährt. Ziel des Vereins ist, dass die älteren Jahrgänge der einzelnen Nachwuchsteams immer schon das spielerische Niveau des nächsten Alters-Segments haben. Der Plan – frühe Sichtung, handballerische Grundausbildung, Einschulung am Sportgymnasium, mehr Training, bessere Entwicklung.
Idealtypisch dafür ist der Werdegang von Jessica Mülling. Die 17-Jährige steht vor ihrem Debüt bei den Frauen, nachdem sie zuvor schon zwei Jahre sowohl in der B- als auch in der A-Jugend gespielt hat.„Sicher, es kann schon mal anstrengend werden, wenn man sieben Tage in der Woche für den Handball unterwegs ist. Aber es gibt mir persönlich auch sehr viel. Man plant seine Zeit genauer, ist organisierter. Mit dem Team zu kämpfen und bestenfalls zu gewinnen, das ist großartig. Ich bin sehr froh, den Schritt in den Leistungssport gemacht zu haben“, sagt Mülling, die vor knapp acht Jahren vom damaligen Fortuna-Trainer Udo Levold bei einem Zweifelderball-Turnier an ihrer Schule entdeckt worden ist. Am Sportgymnasium hat sie momentan dreimal pro Woche auch vormittags Training, insgesamt kommt sie damit auf sieben Trainingseinheiten pro Woche.
„Gerade uns jüngere Spielerinnen schweißt der häufige Kontakt zusammen, sportlich und auch menschlich, das ist gut für den Teamgeist. Das Training mit den Frauen macht ebenfalls großen Spaß, dort sind wir sehr gut aufgenommen worden. Ich freue mich auf eine erfolgreiche Doppel-Saison“, sagt Mülling.
Die „Corona-Saison“ 2019/2020 hat sie zusammen mit den anderen Fortuna-A-Mädchen auf dem 2. Rang in der Ostsee-Spree-Liga beendet, in der kommenden Spielzeit soll es erneut ein Podestplatz werden. Die Neubrandenburger Frauen schafften ebenfalls in der Ostsee-Spree-Liga als Aufsteiger einen respektablen 8. Rang. Mit dem jungen, eingespielten Team könnte es dort künftig in Richtung Medaillenränge gehen.
Am Sonntag unterzieht sich Fortunas Damen-Mannschaft einem ersten Formcheck nach langer Pause: In der heimischen Webasto-Arena steigt das Turnier um den Känguru-Cup. Tags zuvor findet am selben Spielort der Jacob-Cement-Cup statt (der Nordkurier berichtete).
Anmerkung des SV Fortuna `50:
Der Rahmenspielplan sieht für die Mädchen der A-Jugend ein Auswärtsspiel beim MTV 1860 Altlandsberg vor und die B-Jugend startet mit einem Heimspiel gegen die SG Narva Berlin vor. Beide Mannschaften starten am 19./20. September in die neue Saison.