Handballfest mit seltener Lehrstunde
Nordkurier 14.11.2016, von Stefan Thoms, Fotos: Heiko Brosin
Der dritte Fortuna-Tag wurde erneut zu einer großen Sportparty im Neubrandenburger Jahnsportforum. Knapp 1800 Anhänger kamen, auch um ein Idol live zu erleben.
Neubrandenburg. Fast 1800 Zuschauer bei einem Viertliga-Handballspiel! Deutschlandweit kommt das sehr selten vor. Das Neubrandenburger Jahnsportforum ist einer dieser speziellen Orte, wo das klappt. Der insgesamt dritte Handballtag des SV Fortuna 50 sorgte am vergangenen Sonnabend wieder für eine Top-Kulisse.
Dementsprechend glücklich war Fortuna-Geschäftsführerin Julia Mächtig. „Wir haben vor knapp drei Monaten mit den Vorbereitungen begonnen, vom Hallenheft-Design bis zur Sponsorensuche gehört eine Menge Arbeit dazu. Am Ende hatten wir mehr als 100 Helfer, die uns tatkräftig unterstützt haben und ohne deren Engagement so etwas gar nicht möglich wäre. Dafür nochmal ein großes Dankeschön“, so die ehemalige Siebenkämpferin. „Nach diesem Supertag räumen wir noch auf – und dann geht es in den Urlaub. Den kann ich wirklich gut gebrauchen.“
Höhepunkt die Partie der Ostsee-Spree-Liga
Zum Programm im Jahnsportforum gehörten zwei Jugendspiele, ein Männerspiel und ein Stargast, der in seiner Karriere im Handball alles gewonnen hat: Henning Fritz war Weltmeister, Europameister, Welt-Handballer und Champions-League-Sieger. Heute ist der frühere Weltklasse-Torwart Fernsehexperte und Nachwuchstrainer beim Deutschen Handballbund (DHB). In Neubrandenburg leitete er eine Trainingsstunde mit Talenten aus der Region.
„Gerade die kleinen Vereine brauchen wir, um das eine, besondere Talent aus der Masse herauszufinden. Das Ziel des DHB ist es, diese Vereine und deren Trainer zu schulen. Der Handball steht nach den Erfolgen der Nationalmannschaft im Fokus. Jetzt müssen wir die Kinder für unseren Sport begeistern. Deswegen halte ich solche Aktionen für sehr wichtig und habe sofort zugesagt“, sagte Fritz, der seine Karriere selbst beim kleinen TuS Magdeburg begonnen hatte.
Zehn junge Torhüter aus Neubrandenburg, Pasewalk, Stralsund und Altentreptow kamen in den Genuss der Übungseinheit mit dem Stargast. Eine davon war Charlotte Gahntz von Fortunas C-Jugend.
„Ich war doch schon etwas aufgeregt, immerhin ist das ein sehr berühmter Mann. Es hat großen Spaß gemacht und einige der Übungen werden wir sicher in unser Torwarttraining im Verein übernehmen“, sagte die 13-Jährige.
Der Handballtag begann mit dem Spiel von Fortunas männlicher C-Jugend gegen die SG Vorpommern (23:30), danach gewann die weibliche Neubrandenburger A-Jugend mit 26:20 gegen Narva Berlin.
Höhepunkt war das Ostsee-Spree-Liga-Derby zwischen den Neubrandenburger Männern und dem Stralsunder HV vor knapp 1800 Zuschauern. Stralsund dominierte die erste Halbzeit und ging mit einer klaren Führung in die Pause (14:6).
Im März 2017 steigt der nächste Handballtag
„Wir hatten einmal mehr viel zu viele Ballverluste und das hat Stralsund eiskalt ausgenutzt. In der zweiten Halbzeit haben wir mehr riskiert und auch in der Abwehr deutlich besser gestanden. Mit den Fans im Rücken hat es dann ja auch fast noch gereicht“, so Fortuna-Torwart Thilo Prodoehl, der mit seiner Mannschaft die Überraschung am Ende nur knapp verpasste und die Begegnung schließlich mit 19:21 verlor.
Das Team wurde trotzdem gefeiert, genau wie die Stralsunder von ihren knapp 150 mitgereisten Anhängern. „Ich habe mich schon lange auf das Spiel gefreut und die Atmosphäre hat all meine Erwartungen erfüllt. Fortuna hat viele junge Spieler mit großem Entwicklungspotenzial und ich glaube, sie sind auf dem richtigen Weg. Solche Veranstaltungen sind für den Verein und die ganze Region super“, sagte Stralsunds Linksaußen Benjamin Hinz.
Der nächste Handballtag ist im kommenden März geplant. Auch dann steht mit Fortuna Neubrandenburg gegen den HSV Insel Usedom wieder ein Derby der Ostsee-Spree-Liga auf dem Spielplan.
SV Fortuna: Hoefs, Prodoehl – Deutsch (5/2), Gutjahr (4), Hauschildt (1), Kühle, Landmesser (2), Langschwager, Rütz (1), Schwerin (1/1), Stolt (5), Waeller, Wenske, Ziesler